Tag 3: Von Toul auf das Plateau von Langres nach Choiseul

Motto: Unterwegs auf der Europäischen Wasserscheide

 

Nachdem ich das Fahrrad fahrbereit hatte – der erste Defekt ist der Seitenständer (ist aber zu verschmerzen) – kommt Étienne dazu und fragt ob ich noch einen Kaffee möchte. Das endet dann in einem richtigen französischen Frühstück mit schwarzen Kaffee in großer Tasse mit Zucker, Zwieback mit selbstgemachtem Zwetschgenkompott. Das ist Service pur.

Die Strecke ist heute kupiert und das geht dann auch direkt richtig los – die Silhouette der Kathedrale im Tal begleitet mich noch eine Zeit. Zwei km mit 5% Steigung sind bei 10 Grad Außentemperatur zu ertragen. Als letzte große Industrieanlage grüßt dann ein Stahlwerk im Moseltal.

Kurze Zeit später (KM 10) bin ich schon im Val de Meuse – sie ist Teil des Rheins, da die Maas im Mündungsdelta vor der Nordsee in den Rhein mündet.

Die erste Pause mit Baguette-Einkauf ist in Vaucouleurs. Hier beginnt die Reise entlang der Jeanne d‘Arc Route. Hier in Vaucouleurs wohnte sie – die Statue vor dem Rathaus mit Museum und Kapelle zeugen von der geschichtsträchtigen Statio. Auf der Höhe schaue ich mir die alte Burg mit dem Porte de France und die Kapelle an. Hier  gibt es auch den ersten Stempel im Office de Tourisme.

Weiter gehts entlang der sehr stark mäandernden Maas in vielen Kurven und mit Berg- und Talfahrt nach Domremy-la-Pucelle – der Geburtsstadt von Jeanne d’Arc. Das Geburtshaus kostet Eintritt – das spare ich mir – denn ich will zur Mittagspause an der gleichnamigen Basilika sein.

Das funktioniert auch – denn pünktlich um 12 Uhr kann ich das Gefährt an einer Mauer der Anlage abstellen. Ein junger Fuchs läuft seelenruhig mit seiner Mittagsmahlzeit im Maul über die Straße.

In der Krypta im Erdgeschoss der Basilika war gerade Gottesdienst. Etwas ungewöhnlich im Baustil ist der Kirchenraum der Basilika. In der oberen Etage an den Wänden der großen Halle sind plakathaft Szenen aus dem Leben der Nationalheiligen dargestellt. Der Priester erzählt mir von seinen Pilgerreisen zu Fuß auf dem Camino Francés und dann auch nach Rom. Er vermittelt mir den Pilgerstempel und wünscht mir „Bon voyage“.

In rasender Abfahrt bin ich kurz darauf wieder im Val de Meuse mit dem Ziel Neufchateau (KM 68). Die Stadt lebt vom Tourismus und den Bezeugungen zu Jeanne d‘Arc. Die Kirche Saint Nicolas liegt am höchsten Punkt der Stadt. Ein Bild von außen muss genügen, da wohl eine Hochzeit in Kürze beginnt.

Jetzt heißt es nur noch ankommen mit 3 Steigungen , die es in sich haben; die eine glänzt mit bis zu 12% und 1,5 km bei 25 Grad. Unterwegs gönne ich mir Magnesiumpulver und eine Cola; der Wasservorrat geht langsam zur Neige.

Nach 110 km ist das Ziel „Camping Nicolas“ – unter holländischer Leitung – um 17 Uhr erreicht. Ich bin alleine auf dem Durchgangscampingplatz in Richtung Süden.
Die Premiere mit meinem „Gossamer-Zelt“ von Jack Wolfskin funktioniert und nach dem Aufbau habe ich alles unter Dach in meiner winzigen Hütte. Eine heiße Dusche und das anschließende Abendessen entschädigen für die Strapazen des Tages.

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