Tag 11: Im Forez von Montarcher nach Le Puy-en-Velais

Motto: Durch die Basalt- und Vulkanlandschaft zur „Stadt der Schwarzen Madonna“

Jeder von uns Drei hat an diesem Morgen seinen eigenen Rhythmus. Ein guter Filterkaffee leitet mit seinem Duft mein Frühstück ein. Die übrig gebliebene Gemüse-Teigtasche wandert in meinen Proviantbeutel mit dem Motiv „VW-Bus“ – made by Kathi.
Die Taschen sind fertig, aber ohne diese starte ich im leichten Regen zum 1 km entfernten Gipfel Montarcher mit seinem Aussichtspunkt und der Kapelle. Nach 8 Minuten bin ich die 13 – 14% hoch – man könnte sich an das Fahren ohne Gepäck gewöhnen. Trotz Dauernieselregenhat es hier noch eine gute Aussicht über den Nebelwolken – ich bin ja auch 1.165m hoch bei 7 Grad Celsius!

Beim Aufrödeln der Taschen unterhalte ich mich noch kurz mit Christof – Friederike ist schon unterwegs. Er ist, wenn er von hier in Orléans wieder Zuhause ist, dann ca. 6 Monate unterwegs gewesen und kommt auf fast 5.000 km. „Es ist einer meiner Lebensabschnitte“, sagt er – und dabei läuft auf dem MP3 Player „Ave Maria“.

Mit diesen Eindrücken und wasserdichter Regenjacke und Überschuhen bin ich gegen den Regen geschützt und es geht zum ersten Besichtigungspunkt abseits der Pilgerwege. Es ist ein „Vulkankamin“ mit spiegelglattem See und senkrecht aufragenden Basaltsäulen – der Vulkan von Montpelloux – das habe ich bei der Planung zufällig gefunden und einen Umweg von 15 km mit eingebaut.

So langsam lässt der Regen nach und ich fahre durch eine Landschaft wie im Allgäu oder manchmal wie in der Eifel – nur auf über 1.000 m Meereshöhe. Die sehenswerten Kirchen sind rar gesät, die Almlandschaft ist von Viehwirtschaft geprägt, die einem auch schon einmal den Weg versperrt (s.u.). Auch die Holzwirtschaft steht hier mit Sägewerken und Pellets-Produktion hoch im Kurs. Die Wege sind meist asphaltiert und haben viele und manchmal extreme kurze Steigungen zu bieten.

Vor dem Tagesziel ist wieder die Jakobsmuschel der Wegweiser mit sehr guter Markierung bis Le Puy. Und dann muss ich doch zum ersten Mal wegen zwei freilaufender Hunde meine Trillerpfeife aus dem Rucksack kramen – die werde ich jetzt jeden Morgen am Lenyard umhängen haben; das Pfeifen hat den 2 Streunern nicht gefallen und sie haben von ihrer vermeintlichen Beute Reißaus genommen. Dann kommt 10 km vor dem Ziel bei Bilhac eine Steigung, quer zu den Höhenlinien, für die ich heute passen muss – 200m schieben >14%. Das ist beim Schieben von 50 kg noch viel anstrengender. Und das alles nur, weil in einem Reiseführer geschrieben steht, dass dies die Strecke zur schönsten Ansicht der Burg- und Festungsanlage „Polignac“ ist. Das stimmt dann Gott sei Dank auch (s.u.). Diese monolithischen Felsformationen aus Vulkangestein prägen diese Landschaft. Fünf Kilometer später liegt die Hauptstadt der „Puy-Linsen“ mit ihren Denkmälern vor mir. Über die Stadt berichte ich am morgigen Ruhetag (der Zweite!).

Das erste Ziel ist das Office de Tourisme. Hier gibt es den Tampon (Stempel) und ein Päckchen für mich.
Kurzer Hinweis: Meine Sportsonnenbrille mit Sehstärke war nach 12 Jahren notwendig zum Austausch – habe ich aber erst eine Woche vor dem Start angeleiert. Hier ein großer Dank an das Team „Die Brille“ in Konz. Das Inlay-Clip wurde 2 Tage nach meinem Start nach Le Puy gesandt – trotz der Osterfeiertage war das Päckchen bereits vor 3 Tagen angekommen – jetzt kann die Sonne noch mehr scheinen!

In der Pilgerherberge „Auberge des Capucins“ sind wir zu Dritt, Bärbel aus München und Fritz aus Moersdorf/Luxemburg. Wir können uns hervorragend in Deutsch über das Pilgern unterhalten – das gemeinsame Abendessen in der Stadt mit 2 x Pilgermenü (gebratenes Hühnchen mit Puy-Linsen und Salat, Eis-Dessert und einem Glas Rotwein) und 1 x Entrecôte mit Waffeln mit Eis und Sahne für Fritz trägt hierzu bei. Die beiden haben sich zufällig im Zug nach Le Puy getroffen. Sie wollen morgen die erste Etappe auf der „Via Podiensis“ über ca. 24 km bestreiten. Ich hoffe, dass ich sie am Samstag auf ihrer zweiten Etappe unterwegs treffen kann, denn das ist für mich auch die gleiche Strecke.

Buon Camino

Ein Kommentar

  1. Na? Alles schön in le Puy? Ich werde morgen da ankommen. Hoffentlich trocken. Heute war es herrlich. Keine Herberge kann es mit unserem Gipfeldinner aufnehmen. Das war doch wohl super. Ich hab die blauen Körbe gar nicht mehr gesehen .Die wollte ich doch wegbringen. Hattest du die schon mitgenommen?
    Und magst du Fotos vom Basaltorgelsee hochladen?
    Erstmal gute und trockene Fahrt
    Buon Camino

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