Tag 37: Von Navía nach Avilés entlang der Küste Asturiens

Motto: Die kurzen Auf- und Abstiege sind schon das Besondere am Camino del Norte – und meine Planänderung ist Gold wert  

Die neu geplante Strecke geht von Navía nach Muros de Nalon. Aber in Muros bin ich schon um 13 Uhr und dann entschließe ich mich nach einer kurzen Pause an einem Kreisverkehr und einer Cola für weitere 20 km bis Avilés; aber es sind noch 3 Spitzen zu überwinden- und das in der brütenden Hitze. Aber es hat sich gelohnt.

Da die Höhepunkte des Camino hier sehr individuell sind – und ich lege hier jetzt mehr Wert auf Kultur, Schönheit und Landschaft – werde ich i.d.R. auf der überregionalen Straße bleiben, die dann auch etwas sanfter über die zu bewältigende Strecke geht; den Fußweg kann ich hier normalerweise sowieso nicht fahren. Das ist auch für Mountain-Biker kaum machbar. So sehe ich auch immer mehr Radpilger, die mir mit ähnlichem Aufzug entgegenkommen.

Der Tag beginnt ruhig und das Wetter ist noch verhalten. Die Plaia de Cueva – der wohl schönste Strand in diesem Abschnitt – schaue ich mir von oben an. 
Dann gehts weiter in Richtung geplantes Ziel. Das ist mir dann zu früh – und ich bin noch guter Dinge – und es geht weiter bis Avilés, wo ich eine gut organisierte Herberge vorfinde. Wäsche waschen in der Dusche ist angesagt und in dem 24 er Zimmer ist noch viel Platz. 
Ein belgisches Ehepaar aus Lüttich  residiert in der Nähe und später noch zwei dänische Frauen, sodass ich mich in deutschsprachiger Umgebung bewege. Neben mir und dann auch beim Abendessen ist der Mehrfach-Camino-Pilger, Ricardo aus Portugal mein Partner. Das ist zwar ein Kauderwelsch aus drei Landessprachen, Französisch, Englisch und Spanisch, aber es funktioniert und wir sind mit einer Wellenlänge unterwegs – das ist der Camino!
Beim Abendessen – das Menü für 10 € incl. jeweils einer Flasche Rotwein – geht’s lustig zu und wir verstehen uns immer besser.

Vorher bin ich in der Stadt, die sogar eine autofreie Füßgängerzone hat, unterwegs und kaufe für das Frühstück ein. Neu und Alt wechselt sich hier harmonisch ab, und das hängt wohl an der Verbindung Spaniens zu Oskar Niemeyer. Er hat diesem Ort Infrastruktur und künstlerisch  gestaltete Bereiche geschenkt. Der brasilianische Stararchitekt, der für die Retortenstadt  Brasilia verantwortlich zeichnet hat das Centro Niemeyer am Hafen von Avilés geschaffen, welches dieser Region einen ökonomischen Anschub bringen sollte.

“Ich zeichne Euch ein Haus und setze es im Hafengelände um“, sagte er zu seinen Ideen für Avilés. Und es hat sich m.E. nach gelohnt.

Das Centro ist frei begehbar und architektonisch schon ein Highlight und fügt sich auch schön in das notwendige infrastrukturell erforderliche Netz an Straßen, Bahngleisen, Hafengelände und die Stadt ein.

Die Streckenänderung hat mir doch hier ein kulturelles Highlight beschert – das ist auch der Camino!

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