Tag 6: Von Beaune bis Taizé – Route des Grands Crus Teil 2

Motto: Zwei Freuden für den Radfahrer – Rückenwind aus Nordost und nicht nur Wasser an Bord

 

Der Morgen beginnt bei 13 Grad und weiter Sonnenschein – hoffentlich reicht das, was ich im Gepäck aus unserer Straße „Im Sonnenschein“ mitgenommen habe für die ganze Tour ?!

Ein ausgiebiges Frühstück bestätigt die guten Noten für die Unterkunft in Beaune im Netz.

Das Fahrrad hat bei mir im Zimmer übernachtet und steht schon fertig draußen; ich will heute frühzeitig wegkommen, damit ich im frühen Nachmittag in Taizé sein kann.

Auf der Strecke liegen nur 1er Cru Lagen – es geht durch die Weinbaugemeinden Pommard, Volnay, Meursault, Chagny, Rully, Mercurey, Givry, Buxy und Saint Gengoux-le-National. Dann kommen schon die Orte mit Taizé-Connect – Cormatin, Ameugny und dann Taizé, wo ich gegen 15 Uhr am „Acceuil“ bei einem Bruder der Gemeinschaft einchecken kann. Er gewährt mir als Pilger das Sonderrecht mehr als eine Nacht hier zu sein (ansonsten nur wochenweise) und dazu ist noch eine Baracke frei – zwei Fusspilger „Petit“ und „Jean-Marc“ sind für eine Nacht ebenfalls untergebracht. Es kommen später noch 2 Taizé-Besucher aus Bordeaux, Thierry und Vater Pierre(81) dazu. Mit den beiden habe ich dann bis Montag das Vergnügen und super Gespräche; Thierry‘s Tochter war auch für eine Woche hier in der Gemeinschaft.

Da der Wind stramm weht, lohnt sich die Trocknung der noch feuchten Zeltteile und eine kurze Kleiderwäsche im Sanitärtrakt mit ausgiebigem Duschen schließt sich an.

Ein Blick in die „Exposition“ (für die Nicht-Taizé’ler die Merchandise-Abteilung) zeigt, dass morgen Abreisetag ist, denn es sind Käuferschlangen an den Kassen.
Die Versöhnungskirche ist um diese Zeit fast leer; in einem Raum sitzen Jugendlichen in einer Runde und hören gespannt einem Bruder der Community zu. Am Oyak – Treffpunkt mit Versorgung und Livemusik und Gesprächsrunden – ist ein Internet-Hotspot eingerichtet und so schreibe ich hier und jetzt meinen Tagesbericht. Den muss ich gegen 18 Uhr unterbrechen, da um 19 Uhr Abendessen und anschließenden Gottesdienst auf dem Programm steht – und die Wäsche muss auch noch von der Leine.

Der Bericht geht hier weiter – es ist 22:30 Uhr:
Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomatensauce, Brot und Mousse au Chocolat und eine Orange – typischer Speiseplan für z.Zt. 1.300 Jugendliche und einige Hundert Erwachsene. Das Abendgebet war sehr voll – ein Teil trug freiwillig Maske, aber Singen mit Maske ist schon grenzwertig. Die Taizé-Lieder sind immer wieder eine Hommage an die Internationalität auf dem „Hügel“ in der Nähe von Cluny.

Was gab es heute sonst auf diesem Weg, der auch immer wieder mit der Muschel gekennzeichnet ist, zu sehen. Es sind die stattlichen Herrschaftshäuser, Weinmanufakturen (Winzerhof ist zu kurz gesprungen), historische Schlösser, Kapellen und meist romanische Gotteshäuser, die offen oder ganz versteckt diese Landschaft prägen (s.u.). Es sind aber auch die, die Weinlandschaft prägenden Mauerabgrenzungen, die die einzelnen, riesigen Flächen der Weingüter abtrennen. Die 1er Crus sind ausschließlich Weine aus 100% Pinot Noir – Spätburgunder.

Sportlich waren die letzten 30 km ab Givry relativ einfach auf dem Bahnradweg Voie Verte „Chalon-Macon“; das haben wir ja auch zuhause und das Auf und Ab hält sich mit max. 3% im Rahmen. Es waren heute über 600 Höhenmeter und ein Fahrschnitt von 17,2 km/h bei 78 km Strecke.
Allerdings hatte ich mir vorgenommen, die Kapelle Saint-Symphorien de Touches anzufahren – 1,5 km mit bis zu 14% Steigung war dann schon eine Herausforderung für das Gefährt und mich. Und auf diesem Umweg fuhr ich dann auch durch die weltberühmten Weinberge von Mercurey. Die Preise lagen heute bei dem Kurzbesuch in der Cave Cooperative in Buxy deutlich über 30€ für eine Bouteille Mercurey. Für mich war dann aber hier eine Flasche Pinot Noir abgesagt (7 €), die mir die Kassiererin zum Umfüllen in eine Perrier-Flasche freundlicherweise an der Kasse geöffnet hat; die italienischen Wein-Einkäufer staunten nicht schlecht und haben zur Pilgertour einiges wissen wollen. Jetzt habe ich meine Ration für eine Woche schon für den Abend dabei!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert