Tag 4: Auf dem Langres-Plateau nach Marcilly-sur-Tilly

Motto des Tages: An den Quellen der Maas und der Marne

 

Der Morgen im Zelt begann für mich schon 3 Uhr in der Nacht. Durch den Nebel und 6 Grad war es schon unangenehm kalt. Aber mit meinem ganzen Gepäck im Zelt war an zusätzliche Nachtwäsche nicht zu denken – kein Platz zum Rangieren. Dafür habe ich dann um 6 Uhr heiß geduscht und in der aufgehenden Sonne im Morgentau das Zelt abgebaut. Um halb Acht gabs dann von Marie ein kleines franz. Frühstück.

Auf der schmalen nicht klassifizierten Straße hatte ich dann schon nach 2 km mit 3 LKW‘s mit Vieh und Stahlträgern Begegnungsverkehr – ausweichen nicht möglich – anhalten!

Nach 14 km bin ich dann an der sehr schön eingefassten „Source de la Meuse“ auf 411 m ü. NN angelangt. Die Maas führt sehr viel Wasser bis zur Mündung in das Rheindelta kurz vor der Nordsee.
Die zweite Quelle auf diesem Plateau von Langres liegt mit der Marne am Nachmittag auf der Strecke (444 m ü. NN). Hier hatten bereits die Römer ein Quellheiligtum eingerichtet. Zu besichtigen ist hier eine Höhle, in der sich der gallische Anführer Sabinus vor den Römern versteckt hielt.
Im Übrigen entspringen hier oben auf der europäischen Wasserscheide auch die Flüsse Seine und Aube.

Das Hauptziel auf der Mitte der Strecke ist Langres – die Stadt auf dem Berg (467 m ü. NN). In Saint Gilles quert die Strecke den „Canal entre Champagne et Bourgogne“ und dann gehts 150 m auf 2 km hoch.

Nachdem ich die Festungsmauer mit den 7 Toren und 12 Türmen durchquert habe, treffe ich auf eine Priorei mit Pilgerherberge. Der Prior ist leider schon weg – es ist 5 nach 12 Uhr! Aber ich treffe in der Herberge ein Pärchen aus Quebec, die in Reims aufgebrochen sind und zu Fuß bis Santiago gehen wollen – als zusätzliches Gepäck hat er seine analoge Gitarre dabei. Dann fahre ich zur Tourist-Info – die macht aber erst um halb 2 Uhr auf! So starte ich dann mit einer Broschüre auf Französisch den Mauer- und Bastionsweg über 3,5 km (Bilder s.u.). Herauszuheben ist ein historischer Zahnrad-Triebwagen. Mit dem Stempel im Gepäck und Chicken-Nuggets mit Salat, Pommes und einer Orangina im Magen fahre ich weiter.

Nach der Marne-Quelle ist dann durchhalten angesagt. 30 km auf der D 974 – parallel zur „Autoroute du Soleil A31“. Hier ist fast genau soviel Schwerverkehr unterwegs wie auf der Autobahn – ohne Randstreifen sind die Seitenböen der Trucks gefährliche Situationen. Und dann kommen auch noch die Wellen der französischen Nebenstraßen dazu; zum Schluss sind es heute auf 104 km Anstiege von 835 m bei einem Durchschnitt von 17,1 km/h. Auf die Reisezeit von 9 Std. 5 Min kommen 6 Std und 6 Min im Sattel.

2 Kommentare

  1. Hallo,
    also dann grüße mir mal morgen unsere Partnerstadt Beaune. Ich empfehle Dir dort den Besuch des Hospizes. Auf dem Vorplatz gibt es eine gute Eisdiele.
    Viel Kraft bei der nächsten Etappe,
    Grüße Thomas

  2. Das Tal der Tille war eine der schönsten Strecken, die ich auf dem Weg durchwandert habe (allerdings habe ich im Gegensatz zu dir, 13 Tage bis dorthin gebraucht) und nun stehen die Bilder wieder vor meinem geistigen Auge. Bon Voyage weiterhin und ein frohes Osterfest

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