| | | |

Die alte Römerstraße auf dem Hunsrück

Die Anspannung am Morgen war schon da. Es stand ja schon am ersten Tag die Königsetappe mit gefahrenen 1400 Höhenmetern und 104 km auf den Hunsrück nach Kirchberg an. Nach der Verabschiedung von Marliese kurz vor 7 Uhr bin ich dann um viertel nach 7 gestartet bei 20 Grad und Sonne mit 4 Radtaschen, einem Rollsack und einem Rucksack und meinem Black Koga – alles zusammen ca. 40 kg ohne Fahrer.

In Trier waren leider der Dom, die Dominfo und St. Matthias Info noch geschlossen – kein Stempel, aber ich hatte schon im Pilgerausweis der Jakobusgesellschaft einen Stempel. Dafür habe ich in der geöffneten Kirche in Irminen mich von Jakobus verabschiedet.

Eine tolle Statio war, nachdem ich mir beim Kenner Bäcker 2 Teilchen gekauft habe, die römische Villa urbane in Longuich. Hier war ich noch nicht gewesen. Das war dann die Viertelstunde Pause vor der halben Stunde den Feller Berg hinauf. Rasant gehts abwärts nach Büdlicherbrück und wieder hinauf durch Büdlich und Breit. Ich hatte noch die Urkunde für Hermann B. und das Bananenblätter-Rädchen aus Ruanda von der Teilnahme an meinem Laufevent SaMoSa Marathon dabei – er war leider nicht da – Briefkasten – gute Pause.

Die Römerstraße wird noch für mein Gefährt und mich eine Herausforderung – aber so ist das auf dem Ausoniusweg, der gut ausgeschildert ist – da kann ich mein Garmin GPS 66 fast vernachlässigen – aber die Höhenmeter Sammlung ist interessant. Bei 70 km verlasse ich den holprigen Römerpfad und biege in einen schlechten Waldweg. Aber es lohnt sich – die Graue Ley ist schon imposant – ein einsamer Quarzitfelsen mitten im Wald – so 20 m hoch – Pause und Schatten tun gut.

Die höchste Stelle ist der Kreisel an der Hünsrückhöhenstraße mit 595 m und die keltische Grabungsstelle Belginum wartet auf meinem Besuch. Hier ist das Wichtigste das Wasser, welches ich mir mit 1 € für den Besuch des WC’s erkaufe. Ich nutze den Raum für Behinderte – Licht und Tür waren schon offen und viel Platz. Da sich in meinem Rücken am Himmel ein Gewitter breit macht, gibts nur eine kurze Besichtigung der Außenanlagen und ab zu den letzten 30 km. Aber es gab den 1. Stempel im Pilgerausweis – Straße der Römer!

Immer noch keinen Pilger gesehen – dafür das zweite Rotwild. Die Römerstraße ist echt eine Herausforderung – ein Umweg muss her, da hier auch noch ca. 10 km vor Kirchberg eine Treppe auf dem Weg eingebaut ist. Aber der Feld-, Wiesen- und Schotterweg sieht mich wieder. Denn es gibt im Nachbau noch ein Original der Straße und einen Wachtturm zu sehen – aber das Gewitter meldet sich in immer kürzeren Abständen. Dafür fahre ich dann eine noch nicht für den Verkehr freigebende Straße auf den letzten 3 km als Entschädigung in Serpentinen nach Kirchberg hoch und bin um 17.10 nach ca. 10 Stunden auf Achse und ca. 7 Stunden im Sattel.

Die Herberge – ein altes Forsthaus mit Martina als Chefin ist ein Traum – ganz für mich alleine ist die 6 Personen Herbergsscheune heute Nacht – ich bin laut Gästebuch jetzt der 5. Pilger zwischen Bingen und Trier – so ist das halt in Zeiten von Corona. 2. Stempel! Es gibt einen gefüllten Kühlschrank mit Bit Alkoholfrei und ein Frühstück am Morgen – und das alles für 13 € – Weltklasse. Die Pizza im Gefrierschrank brauche ich nicht – der Gang in die Fachwerkhaus-City war beim Asia mit Hähnchen süß sauer erfolgreich.

Die Welt ist klein: Martina ist verwandt mit dem ehem. Azubi Johannes P. und Mitarbeiter bei meiner ehem. Dienststelle und dann ist sie beruflich auch noch zuständig für die kommunale Holzvermarktung in Konz und Saarburg. Übrigens ist sie innerhalb von 8 Jahren in Etappen von Kirchberg nach Santiago gepilgert. Danke Martina

Buon Camino

 

 

 

 

 

Ähnliche Beiträge

5 Kommentare

  1. Hallo Karl-Josef,

    auf Deiner Camino-Tour wünsche ich Dir viel Glück, viele bleibende Eindrücke, gute Gespräche und das nötige Durchhaltevermögen bei diesen extremen Temperaturen.
    Eine sehr gute Vorbereitung für Camino 2021.
    Bleib gesund und weiterhin gute Fahrt

    Reinhold

      1. Danke lieber Schwager – dein Bruder Ali erwartet mich nächste Woche Freitag zum Mittagessen mit stempelausgabe im Kloster Langwaden.👍

  2. Sehr interessant und unterhaltsam der erste Reisebericht, Karl-Josef.
    Ich glaube allerdings, da hat sich ein kleiner Tippfehler eingeschlichen bei der Angabe der Reisedauer. Waren sicher 10 und nicht 19 Stunden. In der Zeit wärst du die 104 km und die 1500 Höhenmeter locker gelaufen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert