Tag 42: Von der Metropole Bilbao einen Step weiter an die Flyschküste in Deba

Motto: „Venga“ (los) – „Animar“ (jemanden ermuntern) – „Obbra“ (Hallo auf Baskisch) – 1.400 Radfahrer in Rot/schwarz rauschen an mir vorbei auf 15 Kilometer Streckenabschnitt – Klasiko Bilbao (Straßenradrennen für Jedermann – sponsored by Skoda

Auf 90 km und über 1.100 Höhenmeter ist diese Etappe mit 3 Bergspitzen um die 300 m und beim Ziel in Deba mit 34 Grad und Gewitterstimmung herausfordernd.

Aber das ist nicht alles. Erst einmal aus Bilbao raus führt die Strecke direkt auf fast 300 m und ein Schiebemoment ist dabei – ein Auto kommt auf dem einsamen Weg mir entgegen bei ca. 15% Steigung – 50 m Schieben!

Nach dem langen Industriegebiet in Zamudio (vorher war eine Abfahrt mit ca. 20% auf 3 km – für Fußpilger in die andere Richtung eine Herausforderung und auch für meine Bremsen) gerate ich in Lezama auf eine abgesperrte Straße mit Ordnern, Gittern und Polizeikrädern. Radrennen! Ab und zu steht ein Skoda mit Ersatzrädern rum. Es ist der um 8 Uhr in Bilbao gestartete Amateurklassiker „Klasiko Bilbao“ über 139 km u. 2.900 hm. Ich darf weiter mitfahren und bald nach dem Infoschild 20 km kommt die rot-schwarze Meute angerauscht. Und die sehe ich jetzt bis Rennkilometer 35 incl. dem höchsten Berg mit 360 m.

Und dabei gibt’s immer wieder aufmunternde Worte wie im Motto beschrieben und auch „Buen Camino“ zu hören und ich antworte höflich immer mit „Gracias“. In diesem Abschnitt war es natürlich für mich Ehrensache, keine Schwäche zu zeigen und eine Pause einzulegen.

Und weil heute Sonntag ist sind alle Spanier, die ein Rennrad ihr eigen nennen auf den Rädern.

In Guernika ist dann Frühstückszeit mit Café con leche und einem Baguettebrötchen mit Ham und Egg.

Guernica war in der Franco-Zeit von der deutschen Condor-Einheit zerstört worden. Pablo Picasso hat in seinem hier als Fliesenreplikat aufgestellten Bild „Guernica“ den Krieg und die Zerstörung als Reaktion auf die Bombardierung der Stadt gemalt – es hat, in unsere Zeit projiziert, an Aktualität nicht verloren.

Der Tag endet mit dem Einchecken im Herbergs-Bahnhof in Deba für 5 € – zuerst kommen aber die Fußpilger dran. Dann ein Strandspaziergang mit schön temperiertem Meerwasser an den Füßen und die besonderen Felsenformen des Flysch.

Das Abendessen gibts für 10€ als Menü gegenüber dem Bahnhof, wo alle Pilger sich versammeln – das geht dann auch ganz schnell, und von der Terrasse ins Bistro – denn das erste von heute zwei Gewittern weht die Hitze und die Siesta draußen vor der Tür weg.

Gute Nacht 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert