Tag 38: Von Avilés nach Cuerres in eine deutsche Pilgerherberge

Motto: Das Pilgern muss nicht immer vororganisiert sein – der Camino bestimmt manchmal, wo es hingeht

Heute ist das Wetter gut für Camino-Pilger auf dem Rückweg – dunstig, 20 Grad und leichter Westwind im Rücken – Vamonos!

Die Strecke hat es aber trotzdem wieder in sich. Der höchste Punkt ist bei 216 m, aber auf 110 km kommen rd. 1.200 Höhenmeter zusammen.
Und wenn dann im anvisierten Ziel Ribadesella das Hostel voll belegt ist und es sind schon 95 km auf dem Tacho (der hat übrigens in Gijón die 3000er Marke angezeigt), dann kommt Freude auf. Die nächsten Herbergen auf der Strecke sind im versteckten Cuerres lt. Rother-Camino-Reiseführer.

Das habe ich so nicht auf meinem Garmin-Track. Dann muss Google Maps mit Ansage helfen – Ansage auf die Hörgeräte – das ist komfortabel!

Ich probiere die erste Adresse – voll belegt. Aber nebenan wäre vielleicht nach was frei.

Und es ist das vorletzte Bett noch für mich frei. Elisabeth aus dem Norden Deutschlands weist mich ein. Sie vertritt die Herbergseltern, gebürtige Hamburger, die z.Zt. in Deutschland sind.
Willkommen im deutschen Haus Casa Belém (Bethlehem). Das ist der Camino!
Um 19 Uhr ist das Abendessen anberaumt. Wir sind 5 Pilger, 2 Gästen aus Deutschland und Elisabeth, die hervorragende Kochkünste aufweist. Nach der Vorstellungsrunde – die Polin Katja – das franz. Paar Francine u. Francois – der Biologie-Student Kevin aus Konstanz und ich, temporär auch als Übersetzer für Französisch eingestellt.

Kartoffelsalat und Hummus, Reste der Linsensuppe von gestern, Salat und Spätzle als Hauptgang und ein leckerer Erdbeerquark zum Nachtisch mit Vino Tinto und Wasser.
Nach dem Abendessen wurden die Pilgerausweise mit Stempeln versehen. Die Unterkunft, das Abendessen, die Getränke im Kühlschrank und das Frühstück kosten nichts – eine Spendenbox hängt unauffällig im Flur.

Elisabeth erzählt: „Es ist die Intension von Birgitta und Manfred aus Hamburg, hier am Pilgerweg ein offenes Haus zur Verfügung zu stellen, welches einen weiteren Punkt am Weg darstellt, und zwar in der Weise, dass ein offener religiöser Punkt an der Strecke entstanden ist (seit 2011). Sie haben beide auf den Caminos in Spanien festgestellt, dass die Kirchen und Kapellen i.d.R. geschlossen sind (kann ich bestätigen). Und dafür haben sie ein Gartenhaus (von OBI) in eine Offene Kapelle umgestaltet. Hier ist alles zu finden, um zur Ruhe zu kommen. Es sind hier Steine als Symbol für die Lasten und Mühen und es sind die bunten Glaskugeln für das Schöne im Leben da. Es gibt eine kleine Altargestaltung, die schon ein wenig an Taizé erinnert – und die Liederbücher der Gesänge aus Taizé und die Musik.
Und so sitzen wir nach dem Abendessen in der Kapelle und finden zur Ruhe.

Danke – das ist der Camino!

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