Tag 21: Der Camino Francés beginnt in Saint-Jean und führt heute nach Pamplona

Motto: Die ersten 3 Pyrenäengipfel lohnen sich - Sonnenschein ist angesagt

Eigentlich war heute ein Ruhetag eingeplant. Da ich mich aber fit fühle und das Wetter auf der anderen Pyrenäenseite besser sein soll, starte ich nach einer sehr unruhigen Nacht – einer von 7 Mitbewohnern war schon um 1 Uhr nervös und glaubte, packen zu müssen… das ist auch der Camino.

Nach dem Frühstück bin ich im Nebel auf der D 933, später N 153 losgefahren und nach ca. 7 km habe ich schon Spanien erreicht – Buenos días!
Aber die Höhe ist immer noch bei 200 m mit einem ständigen Auf und Ab. Die Fußpilger gehen einen schmalen Trail, der später öfters die Straße kreuzt bzw. auf dieser verläuft; das wird sich bis Pamplona nicht wesentlich ändern.

Nach 14 km und bei 400 m Höhe ist der Nebel weg und blauer Himmel lugt bereits durch die Wolkendecke. Nach ca. 20 km treffe ich auf den Radpilger Jonathan aus Gent/Belgien; er schiebt sein Biobike. Er ist mit einem Kollegen auf dem Küsten-Camino bis nach St. Jean gekommen; der Freund hat die elektrische Variante und wartet schon in Roncesvalles hinter dem Ibaneta-Pass. Mittlerweile habe ich die Jacken usw. ausgezogen. Und dann ist der erste Pyrenäen-Pass mit 1.057 m erklommen. Ein zügiges Lüftchen umweht das Rolandsdenkmal; es weist auf die letzte Schlacht des legendären fränkischen Feldherrn im 8 Jh. hin.

Weiter geht’s wieder mit Jacke zur 2 km entfernten Klosteranlage Roncesvalles; hier gerate ich mitten in einen Gottesdienst. Es ist der 1. Mai und der Marienmonat wird hier allenthalben gefeiert. Bei der Tourist-Info erhalte ich den gewünschten Stempel und einen Plan von Pamplona mit dem Eintrag des Tagesziels der Herberge des Freundeskreises Camino „Casa Paderborn“.

Den Kollegen von Jonathan treffe ich und vermittle ihm die Info zu meiner Herberge in Pamplona; sie werden aber heute dort nicht eintreffen.

Dann stelle ich mir eine zügige Abfahrt vor. Dem ist nicht so, denn es fehlen noch der Alto  Mehkiritz (960 m) und Alto Erro (801 m). Und dazwischen stoppt die Polizei den Sonntagsausflugverkehr von Autos, Motorrädern, Rennradfahrern und auch mich als Pilger; eine Marienprozession zieht durch den Ort Burguete.

Die mittelalterliche Pilgerbrücke über den Arga steht auf der Strecke des Pilgerwegs in Zubiri – ich habe sie auch gefunden.

Pamplona ist dann mit der Casa Paderborn nach 76 km und heute 1.317 Höhenmetern erreicht.

Gerda und Wolfgang sind die ehrenamtlichen Ansprechpartner des Vereins (3 Wochen Rhythmus für die Betreuer). Es ist nett, wieder einmal in der Muttersprache zu quatschen. Auf meinem dreistündigen Rundgang durch die Zitadelle und Altstadt mit Abendessen treffe ich unverhofft auf die Kelly-Family bei einem Fotoshooting an der Zitadelle; ein kurzes Gespräch mit meinem „Ausdauer- und Marathonkollegen Joey“ muss sein. Wir hatten schon einmal das Vergnügen, uns beim Bonn-Marathon und Luxemburg-Marathon kennenzulernen. Er wünscht mir gute Beine für meinen Trip und „wir sehen uns in Luxemburg“ – das ist der Camino!

Eine kurze Gebetsrunde entwickelt sich in der Unterkunft, denn wir sind bis auf einen Pilger alles Deutsche und Gerda stimmt uns um Viertel nach Neun mit den Liedern „Meine Hoffnung und meine Freude…“ und „Behüte mich Gott…“ und kurzen Texten auf die Nachtruhe ein – das ist der Camino!

Ultreïa

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