Tag 43: Im Baskenland von Deba über San Sebastián nach Biarritz

Motto: Die N 634 in Spanien erreicht mit dem Verkehr vor der Grenzstadt Irun(ES)/Hendaye(F) ihren Höhepunkt

Mit der Grenzstadt Irun/Hendaye erreicht mein Camino del Norte nach 3.475 km mit Beginn meiner 6.Woche den Zielstrich.
Leider ist die Herberge erst ab 16 Uhr geöffnet und die Touristeninformation hat am Montag geschlossen – damit fällt der Schlussstempel im Pilgerheft vorerst leider aus.

Bis dahin hatte ich nach dem Start in Deba auf einer Strecke von 5,7 km bereits in 38 Minuten 225 m Höhe erklommen.

Den Turbo für diese Kletterei setzte das Frühstück in der emsigen Bar gegenüber unserer Bahnhofspilgerherberge; die machen bereits um 6 Uhr für die startenden Pilger auf. Und alle haben es nötig, denn in der Nacht bei tlw. offenem Fenster und einer ständig alle 5 Minuten umschaltenden Fußgängerampel mit Tonzeichen kommen die übernachtenden Pilger nur schwerlich zur Nachtruhe. Da gibt es noch für die Verkehrsbehörde „Luft nach oben“!

Das Zwischenziel Donostía-San Sebastián wird nach dem Zwischenstopp in Zarautz erreicht. In Zarautz erlebt die Flyschfelsenküste ihren Höhepunkt – die schräg verlaufenden und erodierten Kalksteinplatten sind schon eine geologische Besonderheit. Donostía, wie die Basken diese Stadt bezeichnen, ist auch schon eine mondäne Stadt mit viel Flair und geschäftlichem Treiben.

Auch hier funktioniert bereits ein wenig Verkehrswende. Die Fahrräder sind auf den getrennt verlaufenden Radwegen quasi gleichberechtigt mit den motorisierten Verkehrsteilnehmern. Spur 3 + 4 wurden den Rädern und Fußgängern zugeschrieben; hier können sich unsere Städte in Deutschland wieder einmal eine Scheibe abschneiden.

Und dann wird er auf der Straße „haarig“ für den Radfahrer und der gefühlte Stress der Motorisierten überträgt sich auf den Asphalt. Auf nicht enden wollenden ca. 30 km geht der Punk ab und der Abstand zum schwächeren Fahrrad wird merklich geringer; 1,5 m ar einmal. „Et is ja noch emal jut jegangen“ – würde der Kölner sagen. Die Neulinge auf der Gegenseite mit vollen Radgepäck nehmen auch zu und grüßen freundlich. An der Grenze treffe ich ein dänisches Ehepaar, ebenfalls auf Bio-Bike unterwegs. Sie sind von Dänemark über Frankreich und entlang der Küste Spaniens und Portugal bis nach Gibraltar unterwegs – Respekt.

Die Küstenstraße mit ihrem Auf und Ab und ihren schönen Aussichten will nicht enden und nach 110 km bin ich dann in meinem AirBnB mitten in Biarritz angekommen. Sylvie zeigt mir den idealen Rundgang an der Küste anhand von Postkarten und einem Plan, was ich mir dann auch nach dem Duschen vornehme. Das Wetter soll zum Abend hin mit einsetzenden Regen erheblich schlechter werden. Das merkt man dann auch an dem stärker werdenden Wind und dem grandiosen Wellengang. Die Fotos haben leider keinen O-Ton. Auf dem Rüchweg noch einkaufen und dann setzt der Regen ein. Schnell spurte ich zu der vorher inspizierten Pizzeria um die Ecke und ich bin um 19 Uhr der erste Gast. Das Lokal ist schnell gefüllt und ein guter Merlot passt heute Abend zur baskischen Variante einer italienischen Pizza.

Bonne nuit!

 

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