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Die Camino-Rundreise geht zu Ende

Zuerst ist es an diesem Morgen wie immer. Ich stehe kurz vor dem Handy-Wecker auf und habe dann bereits um 6:30 Uhr meine Taschen vorbereitet, um das Fahrrad aufzurüsten. Meine „Herbergsmutter“ Ilse – sie ist ja auch unsere „Fairplay-Tour Mutter“ – hatte das Enkelzimmer als Übernachtung für mich hergerichtet – Danke Ilse. Nach der Toilette ist Frühstück angesagt. Für mich gibt Brötchen, Schinken, Käse und Ei (2 Brötchen für unterwegs) und Herbert isst traditionell Brot mit Nusspli. Wir starten um 7:40 Uhr, denn für mich sind es heute 116 km. Herbert will mich bis etwa Kyllburg begleiten und dann nach ca. 100 km wieder zu Hause angekommen.

Herberts Fahrrad ist ein Pino mit E-Motor von dem Hersteller Hase. Ich werde in Trier am Dom ein junges Pärchen treffen, die mit diesem Fahrradtyp von Karlsruhe über Luxemburg nach Koblenz unterwegs sind.

In einer geringfügig geänderten Streckenführung fahren wir von NRW über das Gewerbegebiet Wiesbaum und Birgel (hist. Wassermühle) in die Vulkaneifel nach Gerolstein.

Vor uns ist die Kasselburg bei Gerolstein zu sehen. Dort ist ein toller Greifvogelpark zu besichtigen.

Die Temperaturen starten heute Morgen mit 11 Grad – das ist schon frisch – aber die Wellen in der Strecke und die Ärmlinge halten warm. An den Westeifelwerken und Gerolsteiner gehts vorbei auf den Kylltalradweg in Richtung Birresborn. „Birgisburias“ heißt gute Quelle (Born) und wird erstmals im 8. Jahrhundert erwähnt.

Kulturpavillon „Lindenquelle“ am Kylltalradweg

Der Radweg entlang der Eisenbahnstrecke Trier-Jünkerath-Köln bietet einige Überraschungen, für kulturell Interessierte, für Pilger und für Radfahrer.

Auch der Kylltalradweg führt wie alle Wege nach Rom 😂
Bertradaburg in Mürlenbach (heute mit Ferienwohnungen)
Ein Hist. Relief in einer Hauswand mit dem Motiv der Kreuzigung Jesu in Mürlenbach
Brückenheiliger Nepomuk in Sankt Thomas

Nach Kyllburg (km 50) dreht Herbert sein Rad und wir verabschieden uns. Es ist für mich immer eine Bereicherung mit dem Erfinder der Fairplay-Tour unterwegs zu sein. Es gibt so viel Motivation, wie er Menschen für eine Sache und für einen fairen Umgang miteinander und in der Gesellschaft begeistern kann, auch immer mit dem Motto „Locker bleiben aber nicht locker lassen“. Danke für Alles – Herbert. Wir wünschen uns gute Fahrt und ich fahre durch den 181m langen Dechen-Tunnel. Was liegt wohl dahinter?

Blick auf die Kyllburg von der Wilsecker-Linde

Zwischen diesen beiden Bildern liegt die Radfahrer- Herausforderung mit dem 1 km langen Anstieg auf die Wilsecker Höhe – 13% Steigung!

Herbert‘s Motto: Ich kann das schaffen, und auch mit diesem Gewicht klappt’s – allerdings auf dem letzten Ritzel. Eine Frühstückspause mit Brötchen und süßem Leckerli von Ilse ist der Lohn.

In rasanten Abfahrt gehts runter nach Wilsecker und weiter entlang der Kyll – es sind ja noch ca. 65 km vor mir. In Wellen gehts durch Hüttingen, Philippsheim, Auw und Daufenbach. Ein paar Highlights – ohne Kommentar.

Ein kurzer heftiger Anstieg kurz vor Kordel ist die letzte Herausforderung. Ab Kordel gehts auf die Straße, da der Weg an der Burg Ramstein gesperrt ist. Die gibts dann als Panoramasicht von der B 422 nach Trier-Ehrang.

Über Ehrang, Pfalzel, Moselbrücke Pfalzel und das Gewerbegebiet an der Metternichstraße führt die direkte Strecke zum Dom. Hier erhalte ich den vorletzten Pilgerstempel und meine Urkunde. Nachdem ich im Dom dem Heiligen Rock die Ehre erwiesen habe gehts zum Grab des Apostels Matthias und hier schließe ich für die Tour mein Pilgerbuch.

Trierer Dom
St. Matthias

Es sind 42 Pilgerstempel in meinem Ausweis. Es waren 13 Etappen ohne Unfall, Panne und Probleme. Nach 76 Stunden und 5 Minuten im Sattel liegen auf meiner ersten Pilgerreise 1.291 Kilometer hinter mir. Der niedrigste Punkt war in Düsseldorf mit ca. 50m ü. NHN und der höchste Punkt im belgischen Hohen Venn auf dem Vennbahnradweg mit 621m ü. NHN an der Wasserscheide Mosel-Maas. Mein bepackter Drahtesel und ich haben insgesamt 8.695 Höhenmeter in Anstiegen überwunden.

Die Erlebnisse und Eindrücke, die ich erleben durfte, habe ich versucht kurz und prägnant niederzuschreiben. Es ist für mich der Rahmen, die Erinnerungen an die Gespräche, die schwierigen und die schönen Radfahrererlebnisse wach zu halten.

Danke
• an meine Familie für die Begleitung in Freude und in Sorgen,
• an die Freunde und Interessierten, die mich über den Blog und auch sonst gerne begleiten,
• an die Freunde, Pilger- und Jugendherbergen, und die freundlichen Menschen bei airbnb, die mir in den 13 Tagen Unterkunft gaben
insbesondere an Heidrun und Hermann, Karin und Udo, Alois, Ilse und Herbert.

Ultreïa

Karl Josef

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