Tag 19: Aus der Gascogne in die Landschaft Béarn und nach Pau

Heute wird die zu überwindende Strecke 89 km lang sein. Obwohl die Höhen i.d.R. nur zwischen 100 und 250 m liegen, sammeln sich aufgrund des schon einmal beschriebenen Rauf und Runter die Anstiege auf 826 m.

Die Highlights halten sich, was die kulturellen Stätten am Pilgerweg betrifft in Grenzen. In Nogaro fahre ich nach einer Stunde durch, um in Aire-sur-l‘Adour die Kirchen und die Pilgerzeichen zu sehen; Pain für die Mittagsrast unterwegs und ein hier üblicher Schinken-Käse-Snack in Baguettelänge (1,50 €) für direkt sind die Beute beim Bäcker mit offener Backstube.

Auf den Mas-Hügel im Ort geht’s locker mit ca. 13-14% auf ein paar 100m hoch zur Abteikirche Sainte-Quitterie; hier ist Wassertrinken, Rast und den Snack vertilgen angesagt. Und ich traue meinen Augen nicht; da kommen doch 4 Grazer Radpilger – die von Gestern in Condom (Bericht Tag 18). Jetzt sind aber Erinnerungsfotos Pflicht und für ein Gespräch haben wir alle auch noch Zeit. Johanna + Gerald sowie Elisabeth + Erich heißen die 4; sie haben mich bereits heute vor ihrer Abfahrt aus ihrem Quartier in Nogaro gesehen. Das ist wieder einmal für mich „der Camino“!

Leider habe ich keine Kontaktadresse, aber im Impressum steht ja meine Mailadresse (wenn ihr Lust habt bitte kontaktieren), denn es würde mich schon interessieren, wie deren Tour über den „del Norte“ und meine über „Francés“ zeitlich weiter verlaufen. Buon Camino heißt es zum Schluss und unsere Wege trennen sich hier definitiv – Bon Voyage.

In Pau bin ich in der sehr gut ausgestatteten Auberge des Jeunesses in der Nähe des Zentrums untergekommen. Die Person am Acceuil hat mir empfohlen, das „teure“ Fahrrad doch besser mit aufs Zimmer zu nehmen – gute Idee.
Zum Abendessen bin ich am Ende des Stadtrundgangs bei Kentucky Fried Chicken gelandet und der Magen hat was. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Pilgermenüs am Abend.

Teil 2 s.u.

Nach der Mittagspause sind’s dann noch etwas über 30 km bis Pau; davon alleine über 10 km durch Gewerbegebiete und Vororte.

Die Fotos von Pau habe ich extra zusammengestellt. Für französische Verhältnisse ist das eine sehr aufgeräumte Stadt am Rand der Pyrenäen am Zufluss Gave de Pau in die Garonne; es sind hier auch nur noch 60 km bis ans Meer in Bayonne/Biarritz.

Pau ist der Geburtsort des franz. Königs Heinrich IV (16. Jh). Er war maßgeblich an den Hugenottenkriegen beteiligt und legte die Grundlagen für das franz. Staatssystem. Die Zeugnisse aus dieser Zeit lassen sich am Schloss Pau bewundern. Hier beginnt auch der palmengesäumte Boulevard des Pyrenées mit seinen Art Deco Villen und Hotels bis zum Palais Beaumont (das heutige Kongresszentrum). In der Mitte des Boulevards ist eine weitere in Funktion befindliche Attraktion – die Standseilbahn „Funiculaire de Pau“; sie verbindet kostenlos die Ebenen Hauptbahnhof und Boulevard.

Viele Besucher sind mit Kameras bewaffnet und warten auf einen Schnappschuss für ihren Lieblings-Oldtimer. Denn es findet Anfang Mai der „Circuit de Pau“ mit historischen Rennwagen auf einem Stadtkurs wie in Monaco statt. Heute bin ich wohl in die Präsentation der Tourenwagen geraten.

Auf meinem Rundgang komme ich an der Kirche St. Martin vorbei und statte dem Garten des „Musée des beaux-arts“ einen Besuch ab.

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Ein Kommentar

  1. Hallo Karl-Josef,

    dann bist du ja bald in St Jean Au Pied der Port und dann geht’s hoch nach Roncesvalles! Ich wünsche dir weiterhin gute Fahrt und viele tolle Eindrücke.
    Gruß Kaspar

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