Tag 14: Im Aubrac vom Limagnole-Fluss in das Tal des Lot nach Estaing
Motto: Durchhalten bei Dauerregen und dem höchsten Punkt des Pilgerweges Via Podiensis
Heute war die Etappe 88 km lang. Nach der Hälfte der Strecke ist der Col d‘Aubrac mit 1.340 m und rd. 4 Stunden Fahrzeit mit Schnee am Straßenrand und 2 Grad erreicht. Und das alles im Dauerregen. Dann sause ich in rasanter Fahrt auf 800 m runter, um dann wieder auf rd. 950 m zu steigen. Die Finger sind in den nassen Handschuhen kaum noch zu spüren. Alles andere ist bislang incl. der Schuhe trocken. Die letzte Abfahrt führt in Tal des Lot auf 300 m – Vulkanlandschaft Eifel pur, nur 500 m höher. Die Ankerpunkte unterwegs werden nur kurz mit dem Mobilphone fotografiert und dann schnell weiter. In Espalion spannt sich eine imposante 1000 jährige Brücke über den Lot und dann noch die letzten 10 km bis in das neblige Estaing. Bekannt ist dieser Ort u.a., weil das Schloss dem ehemaligen franz. Staatspräsidenten Valerie Giscard d‘Estaing gehörte, der hier das Anwesen in eine Kulturstätte verwandelt hat.
Am Ziel in der Herberge „Christophe“ angekommen hat der Regen nachgelassen und hörte gegen Abend ganz auf.
Die Gîte ist voll und der Platz für nasse Klamotten ist rar, aber irgendwie funktioniert das. Es waren heute sehr viele Fußpilger unterwegs; ein älteres Pärchen mit einem Esel konnte ich auch kurz unterwegs wahrnehmen.
Alle in unserem Haus interessieren sich für den Wahlausgang am heutigen Sonntag in Frankreich – es sind auch alles franz. Pilger – bis auf den Radfahrer aus Allemagne. Es gibt warme Getränke zur Begrüßung, den Pilgerstempel und mit Frühstück sind’s dann 23 EUR (x 15 Pilger auf 3 Etagen!). Das Abendessen wird von der Chefin professionell in einem der nahegelegenen Restaurants organisiert.
Die Etappe hatte zwar weniger Höhenmeter zu überwinden, aber durch die äußeren Umstände war das Ganze schon stramm.
Der Regen soll erst einmal vorbei sein – und die vielen Höhenmeter auch.