Tag 17: Von der Region „Querzy“ in das „Armagnac“ – von Cahors nach Agen
Am Frühstückstisch ergibt sich die Gelegenheit, meine Reifen erstmalig mit einer Standluftpumpe der franz. Radgruppe aufzupumpen (von 3 auf 4 Bar).
Ich verlasse Cahors mit dem Fluss Lot am Rande der Cevennen und des Zentralmassivs und der Weg führt in das fruchtbare Gemüseanbaugebiet des Querzy, dessen zentrale Stadt Moissac ein wichtiger Camino-Wegpunkt ist.
Die 630 Höhenmeter der Tagesetappe sind nur noch bis Moissac (60 km) zu bewältigen. Hierzu lege ich nach 3 Stunden eine Pause am Pilger-Relais Durfort-Lacapelette ein. Der Maître will natürlich von den hier zahlreich aufschlagenden Camino-Wanderern wissen, wo sie herkommen; er hat für die Rast Pain, Croissant und alle möglichen Getränke parat und natürlich ein WC. Hier treffe ich dann auch schon nach 17 Tagen den dritten Pilger, der Deutsch spricht (aus München) – Buon Camino.
Die Fahrt verläuft hinab in das Tal der Garonne und des Tarn nach Moissac – durch schöne Platanenalleen auf Straßen mit überschaubarem Verkehr.
In Moissac ist Pause an der alten Abtei Sankt Peter. Das ursprüngliche Benediktinerkloster aus der Zeit um 500 wechselte im Mittelalter zu den Augustinermönchen. Hier entstand auch der wesentliche Teil der gotischen Kathedrale. Das Portal aus dem 12. Jh ist romanischen Ursprungs und ein Meisterwerk der Baukunst dieser Zeit. Die Hallenkirche hat eine besonders interessante Ausmalung der Wände und birgt Kunstschätze in den Seitennischen.
Hier gönne ich mir meine Mittagspause auf dem belebten Vorplatz der Abtei mit Baguette und der immer noch hervorragenden Dauerwurst aus dem deutschen Supermarkt. Die Fuji-Äpfel der franz. Märkte sind auch immer wieder empfehlenswert.
Bis ich wieder auf die Strecke gefunden habe und am Garonne-Seitenkanal gelandet bin, merke ich, dass ich die zweite Attraktion, die 300 m lange Bogenbrücke über den Tarn, verpasst habe – aber bei über 100 km Tagesstrecke muss ich nicht noch einmal zurück.
Die Fahrt entlang des Kanals ist für die mir begegnenden Fußpilger und auch für mich schon eintönig, aber eine gute Vorbereitung für die Abschnitte in der Meseta in Spanien. Da aber mittlerweile die Eingewöhnungsphase für das lange Sitzen auf dem Sattel beendet ist, macht mir das wenig aus und ich kann entspannt den Tönen meines am Lenker montierten mp3 Players lauschen – heute ist Sting, Zucchero und Bap angesagt; zur Einstimmung auf meinen Aufenthalt in Taizé hatte ich auch schon die Lieder aus Taizé über längere Zeit laufen.
Endlich ist nach über 100 km Agen als mein Tagesziel erreicht. Die hauptsächlich im Bereich der Schönen Künste bekannte Stadt bietet ebenfalls eine lange schiffbare Kanalbrücke. Da ich ein wenig abseits vom Pilgerweg bin, gibts heute ein AirBnB in Stadtnähe mit Petit Dejeuner – ich wohne allein im Haus – bewacht von einer kleinen Katze.
Hallo lieber Charle, freut mich dass du so super unterwegs bist.Und so gesund! Als ich in Le Puy ankam bekam ich plötzlich Erkältungssymptome. Montag in Köln stellte sich heraus dass ich Corona habe. Seither bin ich in Quarantäne aber nicht sonderlich krank. Ich habe keine Ahnung wo ich es her haben könnte. Von Dir offensichtlich nicht. Ich wünsche dir weiter gutes Reisen und schöne Begegnungen.
Friederike