Unsere Fünf-Länder-Radtour wird heute ein weiteres Glied in der Kette erhalten – es ist Belgien – und das bereits nach 3 km.
Wir verlassen das nebelverhangene Givet und starten bei frischen Temperaturen in Richtung Namur. Das einzige, was uns doch schon ein wenig stört sind die im Weg stehenden Gänse – meistens die kanadische Art – und ihre Hinterlassenschaften, deren Überfahrung sich nicht vermeiden lässt.
Nach etwa einer halben Stunde lichtet sich der Nebel, der im Übrigen von dem Gewitter am Vorabend übrig geblieben ist, und die wärmenden Jacken werden bei einer Flussquerung verbannt.
Der belgische Radweg an der Maas ist vielleicht nicht so edel ausgebaut wie der bisher befahrene Voie Verte „Trans-Ardenne“ – eine Radfahrautobahn am Fluss, aber er hat doch einige Überraschungen parat, die wir gerne in unser „Tourpanorama“ im Kopf abspeichern.
Die erste Statio auf dem EuroVelo 3 ist der wallonische Ort Dinant. Er wird von steilen Klippen und einer alten Zitadelle umrahmt. Der berühmteste Sohn der Stadt ist der Erfinder des Saxofons – Adolphe Sax. Neben einem Museum sind Dauerausstellungen in der Stadt ein Markenzeichen und als Erinnerung aufgestellt.Am nördlichen Stadtrand werden die Rad- und auch Autofahrer von einer besonderen Felsformation begrüßt – es ist der Rocher Bayard. Französische Truppen von Ludwig des XIV. sprengten einen Durchlass in den Felsen. Es passen sogar kleinere LKWs durch die Lücke im Felsmassiv.
Dinant ist die erste Verpflegungspause und wir lassen es ja heute sowieso gemütlich angehen, da die Etappe mit 76 km und nicht nennenswerten Höhenmetern aufwartet. In der Nähe von Dinant liegt Leffe, der Geburtsort des in einer Abtei gebrauten belgischen Bieres „Leffe“.
Die nächste Gelegenheit zu einer Pause mit Mittagsrast bietet sich in der Stadt Namur – der Hauptstadt der Wallonie. Am Zusammenfluss von Sambre und Maas finden wir am Flussufer unter der flussüberspannenden Fußgängerbrücke ein schattiges Plätzchen mit unserer Mittagstafel – hier lässt sich gut leben. Die mittelalterliche Festung dominiert das Stadtpanorama. Zum Abschluss kommt die Drohne wieder zum Einsatz und erzeugt interessante Perspektiven des modern gestalteten „Belgischen Ecks“ – in Analogie zum Deutschen Eck in Koblenz. Eine Runde durch die Altstadt mit einem Eis to Go am Place du Théatre beenden unsere Visite in Namur.
Es sind noch 20 km bis zu unserer Unterkunft in Andenne, einer Kleinstadt an der Maas. Wir wechseln noch ein paar Mal die Flussseiten und bestaunen die interessanten Brücken- und Staustufenkonstruktionen sowie „Querungshilfen“ der Maas.Auf der gestrigen Etappe hat unser Teilnehmer Alois einige Aufnahmen zu diesem Thema in einer Kollage zusammengestellt.
Wir sind relativ früh in Andenne und wir loggen im Hotel Pegard ein. Der Abstellraum für die Räder liegt nach erster Ansage im 2. Stock. Alle Räder im Lastenaufzug nach oben – dann eine Treppe runter ins 1.OG – geschafft.
Die Einen gehen duschen, ruhen, Rad reparieren, die Anderen mit Leitwolf Kaspar finden das Café Hollywood – aber ein paar Feierabendbiere sind der Trost für staubige und holprige Wege und meckerndes Getier am Wegesrand.
Das Pegard ist im Übrigen ein interessantes Ensemble aus Hotelfassade und Zimmern in den ehemaligen Büros und einer Industriehalle mit der Herstellung von medizinischem Equipment – aus den Fluren geht der Blick in die Produktionshalle.
Cheforganisator Klaus ist im Auftrag der Gruppe als Restaurantkundschafter unterwegs (mit tatkräftiger Unterstützung von Markus und Hans-Joachim).
Sie finden eine tolle Location in der Innenstadt, die alle an der langen Tafel zufriedenstellt. Die Belegschaft des Restaurants revanchiert sich zum Schluss mit einem kräftigen Grappa auf Kosten des Hauses – Chin Chin.