Gedanken zum Pilgern 1
Zu Beginn
habe ich mir folgende Fragen gestellt:
„Wie gestalte ich meinen Übergang von der Arbeitswelt in den Ruhestand?“
„Welche Interessen wurden von dem Job überlagert bzw. ausgebremst?“
„Gibt es für mich noch Herausforderungen und Ziele in der 3. Dekade meines Lebens?“
„Wie passen die zukünftigen Herausforderungen und Ziele in das Familienleben?“
„Wie gestalte ich meine heute aktive Freizeitgestaltung mit den Ausdauersportarten Running und Biking in der Zukunft mit der gewonnenen freien Zeit?“
Ich möchte mich dieser Herausforderung stellen:
„Mein Camino von Konz nach Santiago de Compostela auf dem Fahrrad im Frühjahr 2020“
Als Hindernis
stellt sich kurz vor dem geplanten Start im April 2020 die Corona-Pandemie in den Weg. In Abstimmung mit meiner Familie habe ich daraufhin meine Reise bis auf Weiteres verschoben.
Mittlerweile sind wir im 2. Jahr der Pandemie in der 4. Welle, die sich nach den Aussagen vieler renommierter Fachleute vielleicht bereits im Herbst 2022 in eine endemische Lage verändern könnte.
Vor diesem Hintergrund plane ich z.Zt. den Start im April 2022 – mit dem Hinweis, dass die pandemische Lage sich wesentlich verbessert. Mein Impfschutz ist z.Zt. mit der Boosterung im Dezember 2021 auf dem besten Stand und gibt mir etwas Hoffnung auf das Kommende.
In der Zwischenzeit
habe ich die Phase vom Eintritt in den Ruhestand im Februar 2020 bis heute trotz coronabedingter Vermeidung vieler sozialer Kontakte u.a. genutzt mit
- Kochen lernen und Kantinenservice für die Familienmitglieder im Homeoffice
- vermeiden von Fahrstrecken mit dem Auto durch Serviceleistungen und Einkaufen im Fahrrad-Modus – mit und ohne E-Motor
- Running-Mode mit vielen kurzen und langen Einheiten im Konzer Tälchen (2020: 1750 km / 2021: 2090 km) und Marathonlaufen in Berlin und 2x in Konz mit dem von mir ins Leben gerufenen Saar-Mosel-Sauer Marathon als Charity-Run
- Aktive Organisation und Teilnahme an alternativen Projekten für die Ziele der Fairplay-Tour mit Spendensammeln beim SaMoSa-Marathon (2020: 2.603 EUR / 2021: 2.406 EUR)
- Unterwegs auf deutschen Pilgerwegen mit einer 2 wöchigen Radtour im August 2020
- 1x in der Woche Fahrdienst mit Auslieferung von Hausgeräten für Küchen und Zubehör für „Hüweler Hausgeräte“ (https://huweler-hausgerate.business.site/)
Im Zwischenfazit stelle ich fest, dass keine Langeweile aufkommt, der Tagesrhythmus stimmt, die Gewichtskontrolle auf der Waage sehr positiv ist und Rentner und Ruheständler wie immer „keine Zeit“ haben…
Im Vorfeld
sind meine Planungen für die Camino-Route jetzt überarbeitet. Wesentliche Änderungen sind mehr Ruhetage und eine auf dem Camino Francés besser abgestimmte Etappenplanung. Die Packliste wurde aufgrund der Erfahrungen auf meiner deutschen Camino-Tour 2020 verfeinert – das Ergebnis schlägt sich aber kaum in einer Gewichtsersparnis nieder.
Fotoausrüstung: Als passionierter Fotograf kann meine spiegellose DSLM-Kamera „Fuji X-T2“ nicht zuhause bleiben, auch wenn sie mit Zubehör und Blitzgerät mit ca. 2,3 kg zu Buche schlägt. Vielleicht wiegt ein Gewichtsverlust von 1 bis 2 Kilogramm über die geplanten 7-8 Wochen dies ja auf.
Die Motivation
für diesen Weg entspringt u.a. aus den Erlebnissen von Bekannten und Freunden, die schon in den unterschiedlichsten Varianten auf dem Camino unterwegs waren. Bei meinen Vorbereitungen ist mir auch ein interessanter Satz aufgefallen:
Vielleicht ist der Weg für dich eine Begegnung mit Gott?
Die Deutung
dieser Fragestellung kann sein, ein
- loslassen von gewohnten Gepflogenheiten,
- eintauchen in neue Gedankenwelten,
- erschließen von neuartigen Tagesabläufen
- erleben von Menschen, Natur und Landschaft
auf eine neuartige Art und Weise mit allen Sinnen.
Mein Ziel
ist es, das Erlebte zu „erfahren“ und die Eindrücke auf meine Art und Weise dem neugierigen Umfeld in einem Reiseblog „erlesbar“ zu machen. Ich möchte das Hochgefühl einer gemeisterten Herausforderung für interessierte Menschen „erlebbar“ weitergeben.
Ich möchte meine Community – Familie, Freunde und Bekannte – „mitnehmen“ und im Rahmen eines täglichen Reiseblogs können sie und alle Interessierten „mit mir“ unterwegs sein und meine Eindrücke in Wort und Bild interaktiv im Netz verfolgen und kommentieren.
Der spirituelle Hintergrund
dieser Reise, die Rückbesinnung und das Vorausschauen auf meinen Lebenszyklus ist eines meiner Ziele, diesen Camino nicht nur zu gehen, zu fahren und zu erfahren, sondern ihn in den geplanten 7-8 Wochen zu leben und zu erleben. Dies alles möchte ich im Kontext mit meiner religiös geprägten Geisteshaltung und in Demut für meinen bisherigen Lebensweg sehen.
Wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg.
Vinzenz von Paul, (1581 – 1660), französischer katholischer Ordensstifter, Heiliger, Gründer der Caritas
„Ultreia!“
alter Pilgergruß, der soviel wie „Vorwärts, geh über dich hinaus“ bedeutet
„Buen camino!“
heutiger Pilgergruß, der soviel wie „Ich wünsche dir einen glücklichen Weg“ bedeutet